Kleine Braunschweiger Münzgeschichte.

Münzen aus Braunschweig, Wolfenbüttel & dem Harz.

24 Mariengroschen Braunschweig 1698
24 Mariengroschen Braunschweig 1698

Ab der Reichsmünzordnung vom Jahre 1524 galt in vielen deutschen Staaten die Kölner Mark als Grundgewicht der Münzfüße. Erst der Wiener Münzvertrag von 1857 ersetzte die Kölner Mark durch das Zollpfund zu 500 g. Der Münzfuß gab an wieviel Münzen aus der Feinen Kölner Mark geprägt wurden. Münzen waren praktisch immer nur Metallbarren in Münzform. Dies gilt sowohl für Silber als auch für Gold.

Auf dem Augsburger Reichsabschied von 1566 wurde der bereits zuvor schon geprägte Reichstaler im Rau-Gewicht von 29,23 g eingeführt und damit zur Währungsmünze des Reiches bis etwa um das Jahr 1700. Dieses sollte, nach mehreren vergeblichen Bemühungen, für längere Zeit Stabilität ins Geldwesen bringen. Thaler, welche nach dem Erlass geprägt wurden, hießen ‚Reichsthaler’ oder einfach ‚Thaler’, wenn von einer Münze die Rede war. Sie wurden bezeichnet als ‚Speciesthalern’, ‚Reichsthalern species’ oder ‚gemünzten Thalern’, sobald klarzustellen war, dass eine Münze und nicht die Rechnungseinheit gemeint war.

Als sich die ausgeprägten Taler von ihren ursprünglichen Werten entfernten, entstand in Norddeutschland eine gleichnamige Rechnungsmünze. Dieser Reichstaler wurde in 24 Groschen und auch 36 Mariengroschen gerechnet. Um das Jahr 1620 herum wurden sie auch Kippergroschen genannt, benannt nach der Kipper & Wipperzeit. In Braunschweig & Wolfenbüttel gab es ab 1623 Mariengeld in Stückelungen zu ganzen und halben Mariengulden, zu 20 und 10 Mariengroschen neben 4, 2 und 1 Mariengroschen und noch den halben Mariengroschen oder Matthier. Das 4-Mariengroschen-Stück wog 2,35–2,5 g, die 2-Mariengroschen-Stücke 1,10–1,4 g. Das Abbild der Maria war der Wertangabe mit dem Zusatz “Von feinem Silber” gewichen. Als Neuanfang in der deutschen Münzgeschichte gilt der Münzvertrag zwischen Sachsen und Brandenburg. Es blieb beim 9-Taler-Fuß, also 9 Stück aus der feinem Mark = 25,98 g setzte den Wert aber von 96 auf 104 Kreuzer. Nebenher schuf man einen leichteren neun Taler zu 10½ Stück aus der feinen Mark = 90 Kreuzer zu 22,22 g. Dieser war nur eine Rechnungseinheit und wurde nicht geprägt. Eingeteilt in 24 Groschen bildete er die Grundlage für die neue Kursmünze den-Taler = 60 Kreuzer. Dieser entsprach damit den süddeutschen Guldentalern. Schon im Jahre 1668 schlossen sich die Herzöge von Braunschweig an.

Der sog. ‚Zinnaer Münzfuß’ war aber noch zu hoch, um ohne Verlust durchgeführt werden zu können. Brandenburg ging daraufhin 1687 auf den 12-Taler-Fuß herunter, mit 12-lötigen-Stücke zu 13½ Stück aus der Mark = 19,32 g. Der Leipziger-Münzfuß fand bald weite Verbreitung. Vom 1/12 Taler oder Doppelgroschen herunter wurden die kleinen Sorten ausgebracht. Die Bezeichnung ‚NACH DEM LEIPZIGER FVS’ erscheint erstmalig auf den 6 Mariengroschen von Braunschweig 1696, im Jahre 1699 auch auf den 1/12-Talern. Der Leipziger-Münzfuß wurde im Jahre 1725 als Reichsmünze anerkannt.

Rasch zeigte sich, das auch der Leipziger-Fuß bereits überholt war. Im Jahre 1748 prägte der Kaiser für seine österreichischen Gebiete schon einen 20-Gulden oder 13-Taler-Fuß zu 10 Talern aus der 900/1000 der feinen Mark = 23,386 g fein. Denn dieser wesentlich leichtere Münzfuß lag der Münzkonvention zugrunde, welcher zwischen Österreich und Bayern 1753 abgeschlossen wurde. Braunschweig schloss sich 1764 an und Hannover wartete bis 1817. Die Hauptmünze war der Konventions-Speciestaler zu 120 Kreuzer oder 32 Groschen, 10 Stück aus der feinen Mark.

Preußen aber schuf sich seinen eigenen Münzfuß. Der General-Münzdirektor Johann Graumann, er stand bis dato in braunschweigischen Diensten, hatte 1750 seine große Münzreform mit einem 14-Taler-Fuß = 21 Guldenfuß beschritten. Der neue preußische Taler war zu 10½ Stück aus der 12 lötigen Mark mit 75% Silber, der Rest Kupfer, geprägt = 22,6 g, geteilt in 24 Groschen wie bisher. Anfänglich war der Konventions-Taler weit verbreitet, konnte sich doch letztlich der 14-Taler-Fuß Preußens durchsetzen. Dieser bildete 1838 Grundlage für den großen ‚Deutschen Münzverein’.

Neben den hauptsächlichen Silbermünzen waren auch Goldmünzen im Umlauf. Im Jahre 1710 begann man im Harz mit der Prägung von Harzgold-Dukaten. In Anlehnung an den französischen Louisdor und die spanische Pistole hatte das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel 1742 die Pistole oder den Karsdors prägen lassen. Äusserst beliebt waren Goldabschläge von Silbermünzen und besonders Kupfermünzen im Dukatengewicht. Am verbreitetsten waren in Braunschweig die Werte zu 24, 12, 6, 4, 3 (seltener) sowie 2 und 1 Mariengroschen nach dem Leipziger-Fuß, seit 1764 aber nach dem Konventions-Fuß.

Die Zeit von 1808 bis 1838.

Ab 1808 wurde im Königreich Westfalen der „Code Napoleon“ als bürgerliches Gesetzbuch eingeführt. Zeitgleich wird der französische Franken Landeswährung. Der französische Franken wurde zwar Landeswährung, jedoch blieben die im Lande vorhandenen Münzen anderer Währungen in Benutzung. König Jerôme, auch König Lustik genannt, mit der Hauptstadt Kassel hat zwischen 1808 und 1813 eine umfangreiche Münztätigkeit entfaltet. Viele dieser Münzen des ‚Königreich Westphalen’ sind heute noch erhalten. Jerome Napoleon ließ Münzen nach französischer Währung prägen, in Gold 20-, 10- und 5-Franc, in Silber 5-, 2 und ½-Franc, in Billion 20, 10, 5 und 2 Centimes sowie in Kupfer 5, 3, 2 und 1 Centimes. Aber auch Pistolen und, nach Konventions-Fuß,-Taler und 24 Mariengroschen 1/6- 1/12- und 1/24-Taler. Weiters Mariengroschen, 4-Pfennige sowie 2- und 1 Pfennige Kupfermünzen, und im Leipziger-Fuß 24 Mariengroschen.

Nach den Friedensschlüssen vom Jahre 1815 sind keine münzrechtlichen Veränderungen im deutschen Münzwesen eingetreten. In der Verfassung des Deutschen Bundes der 35 souveränen Fürsten, welcher an die Stelle des alten Deutschen Reiches getreten war, blieb die Münzhoheit unverändert den einzelnen Bundesstaaten vorbehalten, welche nun zunächst weiter nach den aus dem 18. Jahrhundert übernommenen Münzfüßen geprägt haben.

Friedrich Wilhelm, Herzog von 1806–1815, ließ Harzgold-Dukaten und einfache Pistolen zu 10 und 5 Talern ebenso ausprägen wie Mariengroschen, 1/6- und 1/12-Taler sowie 6 Pfennige nach dem Konventions-Fuß, dazu kamen 4-, 2- und 1 Pfennige aus Kupfer. Die selben Münzen ließ Karl II. (Herzog 1815–1823) bis zu seiner Vertreibung 1830 prägen, hinzu kamen Speciestaler und ein halber Konventionstaler zu ‚XX aus der feinen Mark’.

Die Zeit von 1838 bis 1871.

Nach der Begründung des Deutschen Zollvereins von 1833, welcher die Zollschranken zwischen den meisten deutschen Bundesstaaten beseitigte, dem aber gerade auf niedersächsischem Gebiet Hannover und Braunschweig als Mitglieder des ‚Steuervereins’ nicht beigetreten waren, wurde das Bedürfnis nach einer einheitlichen deutschen Münze aufs neue rege.

Ein weiterer Schritt war auf diesem Wege, als sich 1837 die süddeutschen Länder mit Einschluss von Nassau und Hessen-Darmstadt zu der Münchener Münzvereinigung zusammentaten und beschlossen, fortan ganze und halbe Gulden aus 900er feinem Silber zu einem 24½-Guldenfuß zu prägen, der sich dem preußischen Münzfuss erheblich näherte.

Diesem Abkommen aber folgte schon 1838 der sehr viel bedeutendere Abschluss des Deutschen Münzvereins, zu dem sich Preußen, die süddeutschen und zahlreiche mitteldeutsche Bundesstaaten mit der Freien Stadt Frankfurt zusammenfanden, und zwar auf der Grundlage des preußischen 14-Taler-Fußes. der nunmehr fast 100 Jahre nach seiner Einführung durch Friedrich dem Großen noch seine Überlegenheit bewies.

Als die oberste Münzeinheit für alle Mitglieder und als ‚Vereinsmünze’ galt der Doppeltaler = 3½ süddeutsche Gulden zu 7 Stück aus der feinen kölnischen Mark = 33,4 g, ausgebracht aus 900er feinem Silber.

In Norddeutschland und Mitteldeutschland wurden jetzt nach preußischem Vorbild Taler = 1¾ Gulden, XIV EINE FEINE MARK geprägt sowie Scheidemünzen nach der Groschenrechnung, in Preußen seit 1842 neben den ganzen und halben Silbergroschen auch 2½-Silbergroschen als Ersatz für die 1/12-Taler.

Hannover, Braunschweig, Bremen und Oldenburg waren dem Deutschen Münzverein nicht beigetreten. Praktisch aber hatte Hannover bereits 1834 den preußischen Münzfuß angenommen und seitdem Taler zu 14 Stück aus der feinen Mark geprägt, ab 1854 dann auch 2-Taler Vereinsmünzen. Man blieb aber bei der alten Einteilung des Talers in 24 Groschen zu je 12 Pfennig. Braunschweig folgte dem Beispiel Hannovers 1837 mit Talern nach dem 14-Talerfuß und prägte seit 1842 auch die Vereinsmünze zu 2 Talern.

Inzwischen hatten 1853 neue Verhandlungen über die Münzfrage eingesetzt, und zwar jetzt unter Teilnahme von Österreich. Sie haben im Januar 1857 in Wien zum Abschluss des Deutsch-Österreichischen Münzvereins geführt, dem nunmehr sämtliche deutschen Bundesstaaten außer den Hansestädten, Mecklenburg und Holstein beitraten. Die bisherigen Vereinsmünzen zu 2 und 1 Taler blieben die gleichen, und auch am Münzfuß wurde nichts geändert. Wohl aber wurde jetzt die alte kölnische Mark als Gewichtseinheit aufgegeben und dafür das Zollpfund zu 500 g eingeführt. Aus dem ‚Pfund fein’ wurden also nun 30 Vereinstaler oder 15 Doppeltaler geprägt, wie es in den entsprechenden Aufschriften zum Ausdruck kommt. Der Münzfuß von 1857 war demnach für die Doppeltaler 13½ Stück aus 900 feinem Silber = 37,03 (33,23 g), für die Taler 27 Stück = 18,51 (16,6) und für die 1/6-Taler 93,6 Stück 520 fein = 5,34 (2,77) g. Als Goldmünze des neuen Münzvereins war die Krone zu 50 Stück aus dem Pfund fein = 10 g fein vorgesehen, aber ihre Prägung den Mitgliedern freigestellt.

In Süddeutschland blieben die Doppelgulden, Gulden und Halbgulden wie die Kreuzerrechnung bestehen, im Norden die Silbergroschen, während Sachsen seinen Taler in 30 Neugroschen einteilte. Jetzt für Niedersachsen, bis auf die Stadt Bremen, die Münzeinheit hergestellt.

In Braunschweig erschienen eine Goldkrone 1859, Vereinstaler seit 1858, zuletzt 1871. Groschen zu 30 auf den Taler 1857/60 sowie in Kupfer 2- und 1-Pfennige 1859/60. Die Münzprägung in Braunschweig war 1859 geschlossen worden, und die letzten Münzen sind seither in Hannover geprägt worden. Auf den größeren Münzsorten wird der Kopf des Landesherren die Regel, auf den kleineren das Wappen, in Hannover und Braunschweig das springende Pferd, dazu Wertaufschriften im Kranz oder im Felde.

Braunschweiger Geldgeschichte ab dem Jahre 1871

Seit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 ging auf Grundlage der Reichsverfassung von 1871 die Münzhoheit ausschließlich auf das Reich über. Durch das Münzgesetz von 1873 wurde die volle deutsche Münzeinheit auf der Grundlage der Goldwährung begründet.

Die neuen Reichsmünzen waren in Gold 900 fein die Werte zu 20, 10 und 5 (bis 1877) Mark, in Silber 5, 2, 1 Mark, 50 Pfennig (seit 1904: ½ Mark) und 20 Pfennig (bis 1886), ebenfalls 900 fein. Die Mark wog 5,5 (4,95) g. Aus Nickel wurden geprägt Stücke zu 10 und 5 Pfennig, 1886-88 auch zu 20 und 1909-12 zu 25 Pfennig, aus Kupfer zu 2 und 1 Pfennig. Im Jahre 1908 kehrte auch der alte Taler als 3-Markstück zu 16,6 (14,99) g wieder. Revers sämtlicher Reichsmünzen war einheitlich der Reichsadler vorgeschrieben und avers war den Bundesstaaten überlassen, die Bildnissköpfe der Bundesfürsten oder Wappen der Freien Städte zeigten.

 

Der Ausgang des Krieges von 1914 bis 1918 erschütterte das feste Währungsgefüge und führten in den Jahren 1921-23 zur Inflation. Neben einer wahre Flut von Reichsbanknoten, kam das Papiernotgeld der Länder, Kreise, Gemeinden und Privatfirmen. Daneben gab Notgeld aus Eisen, Zink, Zinn, Aluminium oder Porzellan, das nur hier und da auch den Versuch eines guten Münzbildes machte. Wir kennen Hartnotgeld in Werten meist zu 5, 10, 20 und 50 Pfennig aus Braunschweig Land und auch Staatsbank, Bremen, Hildesheim, Leer, Hannover, Lüneburg, Peine und Northeim, auch von Oldenburg, Osterode und den Unterweserstädten. Die Stadt Peine gab auch ein Porzellangeld zu 10000 M ‚Kippergeld’ heraus, welches aber keinen wirklichen Umlauf gehabt hat.

Unter den Papiernotgeldscheinen sind sehr viele Geldscheine im Werte von meist 5 bis 50 oder 75 Pfennig, welche mit vielen bunten und originellen Darstellungen aus der Stadtgeschichte und ähnlichem bedruckt sind, aber praktisch kaum im Umlauf waren. Solche Notgeldscheine gibt es auch aus Braunschweig, Wolfenbüttel, Goslar, Harzburg, Gifhorn, Helmstedt, Schöppenstedt, Celle, Hildesheim, Peine, Lehre, Schladen, Lauterberg, Seesen, Langelsheim, Salzgitter ua.. Immerhin beleben sie etwas das trostlose Bild dieser Zeit. Das Reich hat an Hartgeld 1922 nur aus Aluminium 3-Markstücke und 1923 solche zu 200 Mark und 500 Mark geprägt.

Die Gründung der Rentenbank im Jahre 1923 und die Ausgabe der ‚Rentenmark’ gleich 1 Billion Papiermark gleich 10/12 Dollar brachte endlich den Umschwung und bahnte den Weg zu wieder normalen Geldverkehr. Durch die Gesetze von 1924 kehrte man grundsätzlich zur Goldwährung zurück und beschloss zugleich die Prägung von neuen Silbermünzen zu 1, 2, 3 und 5 Reichsmark aus 500er feinem Silber neben Stücken aus Aluminiumbronce zu 5 und 10 sowie Kupfer zu 2 und 1 Reichspfennnige. Diese neuen Münzen waren nunmehr unter der Republik auch auf der Vorderseite für das ganze Reich völlig gleichförmig mit dem neuen Reichsadler, doch wurden auch Gedenkmünzen zugelassen. Zu nennen sind für die 3- und 5-Markstücke auf das Lessingjahr 1929, das vor allem in Braunschweig begangen wurde.

Ab der Münzreform von 1933 wurden wieder neue Silbermünzen eingeführt, und zwar Stücke zu 2 und 5 Reichsmark aus 900er bzw. 625er feinem Silber. Das 3-Markstück verschwand leider endgültig aus der deutschen Münzgeschichte.

Das war im groben die Münzgeschichte unserer Stadt und dem Land Braunschweig. Vielleicht kann die Münzgeschichte Braunschweigs nach dem Zusammenbruch des Euro wieder fortgeführt werden. Es gab mal Zeiten wo Geld noch mit ‚o’ geschrieben wurde.

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